Zur schönen Aussicht

Da lasse ich mich nach langer Zeit wieder mal zu einem Theaterbesuch überreden und rutsche während Ödön von Horváths Zur schönen Aussicht im Schauspielhaus Wien fortwährend auf meinem Stuhl herum und verspüre seltsamerweise das spontane Bedürfnis, Atemübungen zu machen. Bin ich schon so film- und youtubegeprägt, dass ich nervös werde, wenn Menschen auf einer Bühne Dialoge ohne Filmschnitte und Einstellungswechsel in Echtzeit entwickeln? Doch warum habe ich das Gefühl, ich sehe dort unten (außer Sophie Hutter) statt Figuren lauter hysterische SchauspielerInnen, die überartikulierte Sprechübungen machen? Der verhaltene Schlussapplaus des Publikums zeigte mir schließlich, dass die Ursache meiner Langweile wohl nicht nur an meinem inneren Medienbruch lag.

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